Kann eine Bühne auch im Wohnzimmer sein?

Als ich neun Jahre alt war, da zog ich mein rosafarbenes Trikot an, machte mir die Haare schön und rief durch unsere Wohnung: Ich mache eine Aufführung! Die Familie musste sich in Reih und Glied auf die Couch setzen. Ich eröffnete die Bühne zumeist mit einem theatralischen Auftritt oder einer verbalen Einleitung worum es denn nun gehe. So, da saßen sie nun und mussten zusehen was ich mir da ausgedacht hatte!

Zumeist hatte ich eine Idee, es war spontan und ich ließ meinen Gefühlen freien Lauf und setzte sie in Bewegung oder sprachliche oder musikalische Einlagen um. Aus meiner kindlichen Seele heraus ist eine Aufführung etwas gewesen, wo ich mich zeigen konnte, denn ich hatte ja etwas zu erzählen! Dies brauchte eine Bühne und einen Rahmen.  Ich wollte von meinen Zuschauern selbstverständlich dass sie leise sind, denn so gehört sich das ja im Theater, ich wußte das schon mit meinen neun Jahren! So schnell wie ich das geplant und durchgeführt hatte, so schnell war ich nach dem Applaus auch wieder in meinem Kinderzimmer verschwunden und baldowerte irgendein anderen Plan aus.

 

Doch wie ist es heute aus der Sicht einer erwachsenen TanzpädagogIn?

 

Im Tanzunterricht proben wir mit den Kindern und proben und proben uns irgendwie zu Tode. Für die Kinder ist es jedesmal ein Auftritt! Auch wenn sie es nur mir oder ihren TanzfreundInnen zeigen! Denn ich oder die TanzfreundInnen sind in diesem Moment ja auch die Zuschauer und wie ich aus meiner eigenen Kindheit weiß, kann eine Bühne kann überall sein und wenn ich mir etwas ausgedacht habe, habe ich auch etwas zu erzählen. So auch meine Kids und sie sind verdammt stolz auf das was sie können und das finde ich echt klasse und ich bin auch stolz auf sie, dass sie sich trauen ihre Kompositionen zu zeigen oder auch neue Tänze zu lernen und sie mit offenen Augen und einem offenen Herz zu zeigen.

Ich weiß noch, als ich angefangen habe zu unterrichten sollten auch meine Tanzkinder bei einer großen Aufführung mitmachen! Wir probten fleißig – die Kinder kamen Samstag morgens auf eine große Bühne, mit einer verhältnismäßigen kleinen Garderobe und wir warteten 3 Stunden bis wir auf der Bühne mal unser Stück üben konnten. Hinter der Bühne war viel los, die Kindergesichter wurden überschminkt, unglaublich schöne schillernde Kostüme wurden rausgeholt und meine  Tanzkinder standen in einem Pippi Langstrumpf Kostüm da. Ich fand sie ganz bezaubernd.

Bunte Kleider, Ringelsocken und ein Kind hatte auch einen Affen auf das Kleid genäht bekommen. Selbstverständlich malte ich auch Sommersprossen auf die Gesichter, denn Pippi hatte das ja auch. Nun meine Tanzkinder sangen live zu einem Playback und tanzten dazu und sie machten alles ganz alleine! Ganz großes Kino würde ich sagen! Die anderen Gruppen sahen schillernd bunt aus und die Tänze waren länger. Allerdings war da immer ein größeres Kind mit dabei oder ein Erwachsener mit dabei der vortanzte.

 

Nun da habe ich mich mal gefragt worum geht es bei so einer Aufführung?

Einen ganzen Tag wo zu sitzen und zu warten, ist in meiner Welt für Kinder schwierig. Auch die Eltern sind in einem gewissen Maß oft unzufrieden, denn sie sehen ihr Kind 2 Minuten und dürfen sich noch weitere 1,5 Stunden Tänze von Kindern ansehen die sie nicht kennen. So beschloss ich meine Aufführungen im Studio zu machen, was sich als geeignetes Format erwies. Die Kinder können sich zeigen, sind vertraut mit dem Raum und die Eltern dürfen selbstverständlich Omas, Opas, Tanten und Onkel gerne mitbringen. Und nächste Woche ist es wieder soweit. Ich wünsche nun all meinen Kids viel Freude bei der Aufführung! Den Eltern ein schönes Erlebnis und wer weiß, vielleicht dürfen die Eltern ja dieses Jahr auch mal einen Tininkling springen?

PS: An meinem Geburtstag stand tatsächlich auch mal eine Band in meinem Wohnzimmer und machte Musik, also war mein Wohnzimmer einmal wieder eine Bühne.

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