Heute geht es um ein spannendes Thema; es geht um die Differenzierung der Begriffe: Wissen, Begreifen und Verstehen.

  • Doch warum haben diese Begriffe eine unterschiedliche Bedeutung und weshalb ist es wichtig sich mit diesen Begriffen auseinanderzusetzen?
  • Und vor allem, was hat das alles mit Tanzpädagogik, einem Tanzunterricht oder künstlerischen Prozessen zu tun?

 

Ich höre öfter als mir lieb ist: “Das weiß ich schon.” 

Ich bin manchmal ein wenig überrascht darüber, denn ich selbst habe verstanden, wie wenig ich weiß, begriffen und verstanden habe. So hat es für mich oft den Anschein, dass bereits vorhandenes Wissen langweilig ist oder wenig neue Verbindungen bekommt.

Der letzte Jahrgang der Tanzpädagogik für Kinder & Kindertanz Ausbildung hat gerade erfolgreich seine Prüfung gemacht, doch der Weg dahin ist immer ein besonders spannender; es ist eine Reise für jede Einzelne neues Wissen zu begreifen und zu verstehen.

Bei unseren gemeinsamen Ausbildungsstunden oder auch den Einzelsupervisionen war einer meiner meistgeliebtesten Sätze letztes Jahr:

“Ja, das weißt Du schon. Nur… hast Du es begriffen? Und verstanden?”

Dass ist immer große Frage, die stelle. Doch warum tue ich dies, warum hat das alles eine unterschiedliche Bedeutung für mich? Einstein sagte einmal:

“Lernen ist Erfahrung.
Alles andere ist einfach nur Information.”

Wissen

Neues Wissen zu erlangen kann auf ganz unterschiedlichen Ebenen stattfinden. Es sind neue Informationen, die wir durch Bücher und Vorträge aufnehmen. Dieses neue Wissen findet einen Platz in unserem Kopf und da gibt es ja viele Areale, wo wir dieses neue Wissen unterbringen können.
Nun haben wir dieses Wissen in verschiedene Schubladen da oben ins Gehirn gepackt; ähnlich wie in einem Bücherregal und da schlummert dieses neue spannende Wissen. Doch dieses Wissen haben wir wenig in Erfahrung gebracht und wie oben Einstein ja schon erwähnte, lernen wir ja nur durch Erfahrung.

Begreifen

Erfahrung ist eine Tätigkeit und hat wahrhaftig etwas mit dem Körper zu tun. BeGREIFen kommt ja auch von greifen und dafür müssen wir spüren. Spüren ist ein ganz physischer Prozess und in der Laban-Bewegungsanalyse dem Antriebsfaktor Gewicht zugeteilt. Dieses Spüren umfasst sämtliche Kraftanstrengungen, sowohl in der Grob und Feinmotorik und der Koordination; und nach und nach werden aus den vielfältigen Versuchen die wir machen, automatisierte Handlungsabläufe.

Maria Montessori sagte einmal:

“Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht.
Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun.
Hab Geduld, meine Wege zu begreifen.
Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will.
Mute mir Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen.”

Diese vielen Versuche, dieses Fallen und wieder aufstehen brauchen wir um zu begreifen. Meine Oma sagte mir immer:

“Es ist noch keine Meisterin vom Himmel gefallen.”

Fallen und Fehler machen sind wahrhaftig Geschenke!

Denn… wenn wir ein wenig mehr Freude am Ausprobieren hätten, als nur am Richtig machen, würden wir wahrscheinlich viel mehr BeGREIFen und (Be)REIFEN. Heutzutage lernen Kinder in der Schule seeeeeeeeeeehr viel… also Wissen und viele Informationen. Leider ist ihr Körper wenig beteiligt.

Doch wollen wir nur Kopffüßer in den folgenden Generationen?

Ich wünsche mir für die kommende Generation, dass sie mehr begreift und vor allem versteht.

Verstehen

Verstehen können wir nur, sobald wir etwas begriffen haben und dies ist für mich ein Prozess der weniger mit dem Kopf, als mit dem Herzen zu tun hat. Für manch einen mag dies natürlich wenig verständlich klingen, denn zumeist hat verstehen, ja irgendetwas mit dem Kopf zu tun. Doch sobald ich etwas begriffen habe, kann ich verstehen – ich schaffe ureigene Verbindungen, die für mich Sinn machen – oder eben auch nicht. Man könnte auch sagen: Verstehen ist das inhaltliche Begreifen von Information.

Ich hatte mal einen russischen Lehrer und der sagte einmal mit kraftvoller und durchdringender Stimme zu mir:

“Stefi, wenn Du verstanden hast, was Du tust, dann kannst Du alles tun!”

Ich erkannte, dass dies ein wirklich wichtiger Satz war und speicherte ihn oben in meinem Kopf, unter den ganz wichtigen Dingen die es sich zu merken gilt, ab. Für mich ist es sinnvoll sich an einem Tanzbuffett zu bedienen um bei Tanzschülern oder Tanzkünstlern innere Bilder erzeugen zu können, welche einen besseren Zugang zu einem Tanzthema bieten.

Doch die große Frage ist nur, woraus bestehen denn diese Ingredienzien am Tanzbuffett?

Sobald ich diese Ingredienzen, wie zum Beispiel Labans & Bartenieffs Themen   konkretisieren kann – kann ich die Kunst der Bewegung wiederholen, da ich verstanden habe, was ich tue und es nicht dem Zufall überlasse. Dann kann ich mich kreativ und intuitiv austoben, denn intuitive Fähigkeiten sind meines Erachtens nach ganz besonders wichtig bei kreativen Prozessen und beim Unterrichten.

Damit wir uns als TanzpädagogInnen besser verstehen können, wie wir unterrichten oder künstlerisch mit Kindern arbeiten, findet am 3. Oktober das “Tanze wild und frech – Club – Treffen”, welches dieses Jahr unter dem Zitat von Rumi steht: “Zwischen falsch und richtig liegt ein Ort, an dem begegnen wir uns” statt.

Mir ist es ein großes Anliegen, dass wir ein gegenseitiges Verständnis erhalten, was Tanzpädagogik und Tanzvermittlung für jeden Einzelnen bedeutet – jenseits von  richtig und falsch, und wie wir begreifen und verstehen können, wie vielfältig und einzigartig unsere Ansätze sind. Sodass wir gemeinsam eine Vision erschaffen können, dass Tanzunterricht, mehr in unser Bildungssystem für Kinder Einzug findet und wir verstehen wie wertvoll unsere Arbeit ist.

Lasst uns gemeinsam begreifen und besser verstehen.

Der Call for Participation für den 3. Oktober ist eröffnet, sodass Du Dich aktiv mit einbringen kannst. Ich freue mich auf Deine Ideen.

Wir lesen, hören oder sehen uns

 

Deine Stefi

 

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